EU sieht in älteren Autofahrern eine Gefahr
Autofahren ist in Deutschland immer noch ein Statussymbol. Das Führen eines Fahrzeugs ist ein fester Bestandteil des alltäglichen Lebens. Viele Menschen sind aus beruflichen Gründen auch auf ein Auto angewiesen. Meist ist die Anbindung von öffentlichen Verkehrsmitteln einfach nicht ausreichend. Deshalb gibt es in der Bundesrepublik auch so viele Pendler. Doch vor allem ältere Menschen sind nach Statistiken immer öfters in Verkehrsunfälle verwickelt. Aus diesem Grund ist in Deutschland eine öffentliche Debatte über einen möglichen Führerscheinentzug von Senioren entbrannt. Doch mit dem Entzug der Fahrerlaubnis würde man älteren Menschen ein Stück ihrer persönlichen Freiheit und Selbstbestimmung nehmen. Überdies ist das Auto essentiell für Einkäufe oder zum Besuch von Bekannten und Freunden. Das Fahren im Alter ist also ein sensibles Thema. Nun will aber die EU Klarheit schaffen.
Statistische Zahlen werden falsch gedeutet
Kritiker des Führerscheinentzugs sehen die ansteigenden Zahlen von Unfällen mit Beteiligung von Senioren nicht als besorgniserregend. Ältere Menschen würden zwar prozentual häufiger in Verkehrsunfälle involviert sein, als andere Gesellschaftsgruppen, sie wären aber viel öfters Opfer als Täter. Mit diesem Argument versuchen die Kritiker den Befürwortern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Trotzdem warnt die Polizei, dass der geistige, sowie körperlichen Zustand einen großen Einfluss auf das Fahrverhalten hat. Senioren tendieren häufig zu Lenkfehlern, Abstandsfehlern und Vorfahrt-Missachtungen.
Mit 75 Jahren steigt das Unfallrisiko
Tatsache ist jedoch, dass mit einem Alter von über 75 Jahren das Unfallrisiko fast doppelt so hoch ist wie bei der Altersgruppe der 30 bis 60-Jährigen. Knapp 5 Millionen Autofahrer sind gegenwärtig in der Gruppe der über 75jährigen und die Zahl wächst kontinuierlich an.
Bisher kein verpflichtender Führerschein-Check in Deutschland
Für viele Ärzte in Deutschland ist ein Führerscheinentzug bei Senioren ein heikles Thema. Zwingen könnte man die älteren Menschen ohne staatlichen Eingriff nicht. Bisweilen waren aber sehr viele Senioren einsichtig gewesen. Einen verpflichtenden Führerschein-Check gäbe es in Deutschland für ältere Menschen noch nicht. Die Bundesregierung lehnt eine solche Maßnahme noch ab, da hierbei einzelne Altersgruppen stigmatisiert würden. Ein älterer Fahrer kann also nur durch festgeschriebene Verkehrsverstöße seine Fahrerlaubnis verlieren. Es gelten die gleichen Regeln wie bei allen anderen Fahrern auch. Es wird wahrscheinlich noch sehr lange dauern, bis Fahr-Checks für Senioren in Deutschland verpflichtend werden, denn die Regierung sieht in den Zahlen der Unfallstatistiken bisher keine Notwendigkeit einer solchen Gesetzesänderung. Mit freiwilligen Kursen und Fahr-Checks durch professionelle Fahrlehrer will man in Zukunft dieses Problem angehen.
EU sieht in Senioren eine Gefahrenquelle
Die Europäische Union sieht die Gefahrenlage aber etwas anders als die Bundesregierung. In einer EU-Richtlinie forderte die EU die Mitgliedsstaaten auf, die Fahrtauglichkeit von Autofahrern über 50 Jahr zu prüfen. In der Autonation Deutschland ist eine solche Forderung jedoch schlecht durchsetzbar. In Großbritannien und Griechenland gibt es dagegen bereits alle drei Jahre einen Gesundheitscheck für Fahrer über 70 Jahre. In Spanien müssen Senioren alle zwei Jahre zu einer Untersuchung und in der Schweiz müssen Fahrer dieser Altersgruppe alle zwei Jahre einen Fahreignungstest bestehen. Ähnliche Regelungen gibt es auch in Finnland, Dänemark und Italien.
ADAC und Automobilindustrie gegen einen Führerscheinentzug
In Deutschland scheitert die Einführung einer gesetzlichen Regelung vor allem wegen Kritikern wie dem ADAC und der Automobilindustrie. Nach Aussage des ADAC sollte jeder Verkehrsteilnehmer der sich der Aufgabe gewachsen fühlt ein Fahrzeug zu führen, auch das Recht haben dies zu tun. Durch freiwillige Test und Gesundheitsprüfungen könnte man bereits größere Defizite erkennen. Eine gesetzliche Pflicht sollte es nach Meinung des ADAC nicht geben. Eine ähnliche Meinung vertritt die Autoindustrie. Diese spricht sich vehement gegen einen Führerscheinentzug aus, was auch wirtschaftliche Grüne haben könnte. Denn etwa 30 Prozent aller Neuwagenkäufer sind älter als 60 Jahre. Das Durchschnittsalter eines Neuwagenkäufers liegt in Deutschland bei 50 Jahren.
Nachfrage nach freiwilligen Test zu gering
Jedoch ist die Teilnahme an den freiwilligen Angeboten weiterhin sehr gering. Nach Aussage des TÜV, ist das Interesse an freiwilligen Kursen und Fahrtrainings weiterhin sehr gering. Um das Problem in Zukunft in den Griff zu bekommen bedarf es wohl gut geplanter Maßnahmen, die jedoch die persönliche Freiheit der Menschen nicht einschränken sollte.